Den Begriff „posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)“ verwendete man erstmals im Kontext des Vietnamkrieges. Der Schrecken dieses Krieges spiegelte sich noch lange nach den Scharmützeln in den Gesichtern und Seelen derer, die ihn erleben mussten. Auch vorher waren schon viele Kriegsveteranen traumatisiert – aber niemand kümmerte sich nach Kriegsende um ihre Seelen. Autoren wie Erich Marie Remarque haben die Folgen unbehandelter Kriegstraumata literarisch verewigt. Dadurch wurde das Verständnis für die seelische Verfassung von Soldaten nach einem Krieg verbessert. Doch posttraumatische Belastungsstörungen sind nicht nur bei Kriegsveteranen zu beobachten. Auch
– Opfer von brutalen Überfällen
– von Naturkatastrophen Betroffene
– Zugführer, die einen Selbstmörder überfahren haben
– Rettungsteams, die schwer verletzte Unfallopfer erstversorgen müssen
– oder Frauen, die häusliche Gewalt erleben,
können von einer PTBS betroffen sein. Die posttraumatische Belastungsstörung beruht auf einem Trauma, das eine fachgerechte Behandlung bei einem geschulten Therapeuten verlangt. Ein schweres Trauma hat für die meisten Betroffenen dramatische Folgen. Diese können einen Betroffenen lebenslang zu einem menschlichen Wrack machen. Alle Kriege seit dem 1. Weltkrieg haben den Beteiligten furchtbare Opfer abverlangt. Die Toten wurden häufig postum geehrt. Von den lebenden Toten, die ihr seelisches Trauma mangels Worten dafür nie verarbeiten konnten, sprach man nur als „Kriegszitterer“. Lange nahm man an, dass man es mit Simulanten zu tun hatte, die im normalen Arbeits- und Familienleben keinen Sinn mehr sahen.
Heute weiß man besser, was für ein Trauma ein junger Soldat im Schützengraben, in einem U-Boot oder einem Bunker erlebt haben kann. Mittlerweile steigen auch in zivilisierten Ländern, in denen wir seit Jahrzehnten keinen Krieg mehr erlebt haben, die Zahlen derer, die an einer posttraumatische Belastungsstörung leiden. Zwei Weltkriege, schreckliche Unfälle, zunehmende Gewalttaten und viele Naturkatastrophen haben uns gelehrt, dass eine posttraumatische Belastungsstörung eine zeitnahe und adäquate Behandlung verlangt. Nur so kann man den Opfern ihr Trauma erträglicher machen und ihnen verlorene Lebensqualität zurückgeben. Nicht nur schwächliche und weichliche Menschen können an einem unverarbeiteten Trauma seelisch zerbrechen. Potenziell kann jeder Mensch nach einem traumatischen Erlebnis eine posttraumatische Belastungsstörung erleiden und auf therapeutische Hilfe angewiesen sein. Oft verfolgen die Flashbacks des Erlebten die Betroffenen noch jahrelang.
Oftmals, so weisen Studien nach, sind die Ursachen einer posttraumatischen Belastungsstörung multikausal. Manche Menschen empfinden schon eine Scheidung oder Fehlgeburt als traumatisch. Doch solche Geschehnisse lösen nur in seltenen Momenten eine posttraumatische Belastungsstörung aus. Dazu bedarf es gravierenderer Einwirkungen auf die Psyche des Menschen. Verständlich ausgedrückt, kann eine Scheidung oder Totgeburt für jeden Betroffenen eine gravierende Seelen- und Lebenskrise darstellen. (Man spricht hier von einer Anpassungsstörung) Diese Geschehnisse würden eine innerliche Neuorientierung verlangen. Sie bleiben aber trotz gefühlter Dramatik ein „normales“ Erlebnis und sind somit auch im Rahmen dessen, was wir verarbeiten können, normal. Ein schweres Trauma wäre aber ein paar Nummern größer. Die Betroffenen sehen nach einem erlebten Trauma ihre seelische und/oder körperliche Unversehrtheit als bedroht an. Traumatische Erlebnisse verstören die Betroffenen zutiefst und nachhaltig. Sie werfen die Traumatisierten aus der Bahn, weil sie extreme Erlebnisse jenseits unseres üblichen Erfahrungshorizontes darstellen.
Zu unterscheiden sind einzelne Ereignisse mit traumatischem Gehalt – sogenannte Monotraumata – von Mehrfachtraumatisierungen. Diese können zum Beispiel durch einen lange andauernden Kriegseinsatz in Afghanistan oder eine längere Gefangenschaft mit Foltererlebnissen in einem chinesischen Gefängnis gezeitigt werden. Die zwischenmenschlichen Traumatisierungen werden von vielen Menschen als besonders schwerwiegend angesehen. Verrat, Gewalt gegen Schwächere und schwere Brutalität gegenüber ausgelieferten Menschen in Abhängigkeitsbeziehungen stellen demnach ein Trauma dar, das besonders schwer wiegt. Eine US-Studie bewertete jedoch die Risiken für das Entstehen einer posttraumatischen Belastungsstörung bei verschiedenen Arten von traumatischem Erleben als unterschiedlich hoch.
Alle Sinneseindrücke, die mit traumatischen Erlebnissen verbunden sind, werden in verschiedenen Arealen im Gehirn zwischengespeichert und nach und nach zusammengeführt. Es geht um Gesehenes, Gehörtes, Gerochenes oder über die Haut Gefühltes. Die spontanen oder verzögerten Reaktionen auf der Gefühlsebene können Ängste, Befürchtungen oder Albträume sein. Es kommt außerdem in Stress-Situationen zu Hormon-Ausschüttungen, die sich auf der körperlichen Ebene auswirken. In der Amygdala – einem Zwischenspeicher unseres Hirns – werden aktuelle Eindrücke eingespeichert und sind jederzeit abrufbar. Dadurch können wir in ähnlichen Gefahrensituationen schneller reagieren. Bei einem Trauma erlebt man oft erst lange hinterher die körperlichen Reaktionen. Das liegt daran, dass erst nach dem Geschehen die linke Großhirnhälfte die logischen Verknüpfungen herstellt und einen sprachlichen Ausdruck dafür findet. Sobald das geschehen ist und man das Erlebnis in Worte fassen kann, werden die Geschichte des Erlebens und das damit verbundene Trauma im Hippocampus abgespeichert. Er ist als Gedächtnisspeicher verantwortlich dafür, dass bei einer starken Überlastung daraus eine posttraumatische Belastungsstörung wird.
Viele Menschen empfinden ein traumatisches Erlebnis als Wendepunkt in ihrem Leben. Nichts ist anschließend noch so, wie es war. Schafft man es nicht, das Trauma zu verarbeiten, wird es auch nie wieder so. Je schwerer die Traumatisierung wiegt, desto eher dominiert sie das restliche Leben. Ein Trauma kann in seiner Schwere und seinen Auswirkungen vom Alter und der Persönlichkeit des Betroffenen abhängen. Auch
– die Art der Beteiligung (direkt betroffen oder als zufälliger Zeuge)
– die Häufigkeit und Dauer der Traumatisierung
– die dadurch ausgelösten Verletzungen und Schäden (reversibel, irreversibel, geistig, seelisch)
– die eigene Konfliktbewältigungsfähigkeit
– die soziale Einbindung in Familien- und Freundesstrukturen
sind entscheidende Faktoren für das Entstehen und die Schwere der posttraumatischen Belastungsstörung. Charakterisiert wird eine posttraumatische Belastungsstörung durch häufige Flashbacks, Albträume, Depressionen, (Todes)-Ängste und Panikattacken. Vergleichsweise harmlose Ereignisse können noch Jahre später Flashbacks, Seelenqualen, psychosomatische Beschwerden und Panik auslösen. Besonders lange andauernde oder wiederholt erlebte Traumata, die als existenzbedrohend wahrgenommen wurden, machen eine posttraumatische Belastungsstörung zu einem wahren Albtraum.
Kriegstraumata sind in unseren Breiten vorerst kein Thema mehr. Dafür gibt es aber immer mehr Menschen, die eine anders bedingte posttraumatische Belastungsstörung erleiden. Die komplexen Spätfolgen überfordern die Betroffenen oft – und ihre ratlosen Verwandten und Freunde erst recht. Die Lebensqualität beider wird durch ein Trauma-Erlebnis aus der Vergangenheit stark beeinträchtigt.
Die kindliche und jugendliche PTBS wird vor allem durch innerfamiliäre Gewalt, außereuropäische Kriege, Naturkatastrophen oder Unfälle ausgelöst. Wichtig ist die Erkenntnis, dass eine posttraumatische Belastungsstörung bereits im Mutterleib erlebt werden kann – zum Beispiel durch misslungene Abtreibungsversuche, Geburtskomplikationen oder frühkindliche Schütteltraumata. Als Folgen können bei betroffenen Kindern oder Jugendlichen neben Flashbacks auch emotionale Dumpfheit, Entfremdungsgefühle, Desinteresse am menschlichen Umfeld oder Übererregtheit mit Begleitsymptomen wie Reizbarkeit, Aggressionsverhalten oder Konzentrationsstörungen auftreten. Viele betroffene Kinder rechnen mit einem frühen Tod oder sorgen sich übermäßig um ihre Verwandten. Außerdem zeigen die Betroffenen psychosomatische Symptome verschiedenster Art. Oftmals sind die ersten Folgen eines Trauma-Erlebnisses schon wenig später spürbar. Für eine posttraumatische Belastungsstörung sprechen die sogenannten Flashbacks, das ständige Neuerleben des traumatischen Ereignisses. Flashbacks treten urplötzlich und ohne Vorwarnung ein. Sie können durch Geräusche, Gerüche, Gesten oder etwas Gesehenes getriggert werden. Der auslösende Anlass ist für den Betroffenen nicht erkennbar.
Mit Hypnose können solche Traumata effektiv behandelt werden. Der Hypnotherapeut führt den Betroffenen behutsam in die belastende Situation zurück. Nun kann der Betroffene in geschützter Atmosphäre alle Gefühle ausleben, die damals blockiert und unterdrückt wurden. So kann der Betroffene endlich aus dem Puzzle an nie verarbeiteten Eindrücken eine erzählbare Geschichte zusammenfügen und eine emotionelle Distanz dazu einnehmen.
Eine zweite Alternative zur Behandlung posttraumatischer Belastungsstörungen stellen die Energie-Meridian-Therapien dar. Ausgangspunkt für diese Therapieform ist die Annahme, dass die vielfältigen Symptome posttraumatischer Belastungsstörungen zu energetischen Blockaden auf den Meridianen des Körpers führen. Die Blockaden lösen dann all die Beschwerden aus, die ein Betroffener erleben kann. Während der Betroffene sich an das traumatische Erlebnis erinnert, löst der Therapeut alle ihm erkennbaren Energieblockaden auf. Das muss bei schweren Traumatisierungen behutsam und Stück für Stück, gegebenenfalls in mehreren Sitzungen geschehen. Es muss vermieden werden, dass die ohnehin aus dem Gleis geworfenen durch die Blockadelösung eine neuerlich zu heftige emotionale Belastung erleben.
Aufgelöste Energieblockaden, die mit traumatischen Erinnerungen verbunden sind, können das dramatische Erleben nach und nach neutralisieren. Damit können sich auch alle belastenden Symptome verabschieden, die sich immer wieder in Form von Flashbacks, Depressionen oder Panikattacken eingestellt haben. Der Betroffene erinnert sich zwar noch, aber er wird nicht mehr gezwungen, den innerlichen Film der Ereignisse immer wieder zu durchleben. Er kann das Geschehen nach der Blockadelösung aus mehr Distanz betrachten und analysieren. Es überrollt ihn nicht mehr in jedem beliebigen Moment. Um die Therapie effektiv zu gestalten, kann entweder der eine oder andere Ansatz verfolgt werden. Es hat sich aber sich herausgestellt, dass man die Hypnosetherapie mit der Energie-Meridian-Therapie kombinieren kann. Die Hypnosetherapie kann selbst Patienten mit schwersten Traumatisierungen Erleichterung bringen. Durch sie kann die posttraumatische Belastungsstörung endlich bewältigt und das traumatische Erleben verarbeitet werden.
Unser Alltagsleben ist schwieriger geworden. Wir erleben immer häufiger schon in jungen Jahren Gewalt oder sexuellen Missbrauch. Die Fachärzte und Psychologen haben es immer öfter mit Menschen zu tun, die frühen und schweren Traumatisierungen unterlegen waren. Dazu gehören auch die traumatisierenden Erlebnisse bei einem brutalen Überfall oder einem schweren Unfall. Geschieht dieses Trauma nur einmalig im Leben, ist es leichter zu verarbeiten und behandeln. Ähnliches gilt, wenn das traumatische Ereignis noch nicht allzu lange zurückliegt. Hier kann eine Therapie relativ schnell greifen und die Betroffenen entlasten. Eine oder mehrere Sitzungen beim Therapeuten sind die Regel. Der Betroffene kann nicht von den Bildern und Erinnerungen befreit werden, die mit dem Erlebnis abgespeichert wurden. Es geht nicht darum, diese von sich anzuspalten oder zu verdrängen. Sie verblassen im Laufe der Jahre von alleine. Es geht bei der Therapie vielmehr darum, die belastenden folgen solcher Bilder und Erinnerungen zu bewältigen. Beim Erinnern werden nach der Therapie keine Panikattacken mehr wachgerufen.